Ein Linguist kommt mit der Aufgabe zu einem Eingeborenenstamm, deren bisher unbekannte Sprache zu erforschen. Er hat nichts weiter als seine Wahrnehmungen und seinen Scharfsinn.
Er steht mit einem Sprecher der fremden Sprache auf einer Wiese. Ein Kaninchen rennt vorbei, der Sprecher sagt „Gavagai“, und der Linguist notiert sich: „Da, ein Kaninchen“ als mögliche Bedeutung, die man in anderen Kontexten probieren sollte. Aber wie kann er das tun? Wie kann er danach fragen? Wenn ein anderes Kaninchen vorbeirennt und er testend „Gavagai“ sagt, woher weiß er, dass die Reaktion des eingeborenen Sprechers Zustimmung oder Ablehnung ist?
Könnte der Linguist die Sprache lernen?
Willard Van Orman Quine: Word and Object, Cambridge, MA : MIT Press, 1960, 28f.
Auch auf deutsch als Wort und Objekt bei Reclam erschienen.
Grund zur Skepsis besteht nicht: Schließlich können auch Kinder sprechen lernen, ohne vorher irgend eine Äußerung der Sprache zu kennen.
Donald Davidson hat Quines Modell zur 'Triangulation' ausgebaut, die der Hörer vornimmt, indem er die Äußerung des Sprechers auf die Umwelt bezieht.