Das Gehirn baut ja im Alter Zellen ab. Man stelle sich vor, die abgestorbenen Zellen würden durch Silizium-Chips ersetzt: nach und nach bestände ein Großteil des Gehirns aus Silizium. Was würde passieren? Mindestens drei Möglichkeiten:
1. Es ändert sich nichts, man würde alle Gedanken und Gefühle weiter so haben wie bisher.
2. Das Gebiet der bewussten Erfahrung wird kleiner, aber das nach außen sichtbare Verhalten ändert sich nicht. Z.B. würde man bei einem Besuch des Augenarztes nichts sehen können (die Sicht-Erfahrungen sind schon außerhalb des bewussten Bereichs), aber man hörte sich zu eigener Verwunderung selbst sagen: „ich sehe eine rote Karte vor mir“.
3. Das Gebiet der bewussten Erfahrung bleibt gleich, aber nach und nach schwindet die Fähigkeit, diese in äußeres Verhalten umzusetzen. Würde also der Augenarzt auffordern: Wenn Sie eine rote Karte sehen, heben Sie den Arm, sähe man zwar die rote Karte, könnte aber nicht mehr den Arm heben. Nach und nach würde alles externe Verhalten eingestellt.
John R. Searle: The rediscovery of the mind. Cambridge/MA, MIT Press, 1992, 66-68 (erstveröffentlicht im Scientific American, Januar 1990).
Welche Verbindung gibt es zwischen Bewusstsein, Gehirn und Verhalten? Searle meint, dass Bewusstsein ohne Verhalten und Verhalten ohne Bewusstsein gleichermaßen möglich bzw. denkbar sind, dass diese beiden Bereiche konzeptuell getrennt betrachtet werden müssen.