Man stelle sich einen Menschen vor, der eines Tages eine radikale Charakteränderung erfährt. Zudem erhebt er den Anspruch, dass er sich nach dem Aufwachen an verschiedene Ereignisse und Handlungen erinnern könne, denen er beigewohnt habe bzw. die er getan habe. Es stellt sich heraus, dass dies Handlungen und Ereignisse aus dem Leben von Guy Fawkes sind (der hat bekanntermaßen versucht, das englische Parlament anzuzünden, weshalb dort noch der Guy Fawkes Day gefeiert wird), darunter auch solche, die bisher der Geschichtsforschung unbekannt waren, die aber gut ins Bild passen oder sogar plausible Erklärungen für bekannte Ereignisse liefern. Würden wir sagen, dass diese Person jetzt Guy Fawkes ist, dass Guy Fawkes sozusagen wiederauferstanden ist o.ä.? Und was passiert, wenn zwei verschiedene Menschen dieselben Änderungen erfahren? Sie können ja nicht beide Guy Fawkes sein?
Bernard Williams: Personal identity and individuation. In: Proceedings of the Aristotelian Society 57 (1957), 229-252, hier 233ff.
Wiederabgedruckt in: ders., Problems of the self, 1973; in deutscher Übersetzung 'Personenidentität und Individuation', in ders., Probleme des Selbst. Stuttgart : Reclam, 1978, 7-36.
Was macht die Identität der Person aus: seine Erinnerungen? Sein Körper? Williams meint, dass man den Körper nicht vernachlässigen dürfe: er sei eine notwendige Bedingung für unseren Begriff von Identität. Man könne also nur sagen, dass der eine wie der andere aus dem obigen Szenario wie Guy Fawkes geworden seien.