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gedankenexperimente:perfekte_insel

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gedankenexperimente:perfekte_insel [2018/12/26 12:00]
jge [3. Argumentativer Zusammenhang]
gedankenexperimente:perfekte_insel [2018/12/27 14:48] (aktuell)
jge [5. Literatur]
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 Gaunilos Gedankenexperiment ist eine Antwort auf Anselms Ontologischen Gottesbeweis (aus Proslogion, 1078 erschienen) und eine Reductio ad absurdum. Gaunilo formuliert hier zum ersten Mal den Einwand, dass man mit Anselms Beweisstrategie die Existenz von allem möglichen beweisen könnte. Implizit wird außerdem die Frage gestellt, wieso die Existenz von etwas perfekter sein sollte als die bloße Vorstellung davon. Gaunilos Gedankenexperiment ist eine Antwort auf Anselms Ontologischen Gottesbeweis (aus Proslogion, 1078 erschienen) und eine Reductio ad absurdum. Gaunilo formuliert hier zum ersten Mal den Einwand, dass man mit Anselms Beweisstrategie die Existenz von allem möglichen beweisen könnte. Implizit wird außerdem die Frage gestellt, wieso die Existenz von etwas perfekter sein sollte als die bloße Vorstellung davon.
  
-In der //​Encyclopedia of Philosophy//​ diskutiert R. E. Allen diesen Widerlegungsversuch und weist darauf hin, dass Thomas von Aquin in seiner Summa theologiae ihn wohlwollend aufgenommen habe. Er merkt aber an, dass schon Anselm in seiner Antwort an Gaunilo darauf hingewiesen habe, das Experiment von der Verlorenen Insel sei eine Petitio: Man könne nicht einfach annehmen, dass ein Begriff seine Anwendbarkeit nicht impliziert, um ein Argument zu widerlegen, welches von einem Begriff ausgeht, der es tut. Auch könne man nicht aus der Analogie argumentieren,​ wenn es um ein Konzept gehe, dass keine Analogien hat: das Konzept des '​Größten,​ von dem ein Größeres nicht vorgestellt werden kann'. Anselm meinte, dieses Konzept unterscheide sich gerade darin von anderen, dass sein Gegenstand eben nicht als nichtexistent vorgestellt werden könnte.+In der //​Encyclopedia of Philosophy//​ diskutiert R. E. Allen diesen Widerlegungsversuch ​(im Artikel "​Anselm" ​und weist darauf hin, dass Thomas von Aquin in seiner ​//Summa theologiae// ihn wohlwollend aufgenommen habe. Er merkt aber an, dass schon Anselm in seiner Antwort an Gaunilo darauf hingewiesen habe, das Experiment von der Verlorenen Insel sei eine Petitio: Man könne nicht einfach annehmen, dass ein Begriff seine Anwendbarkeit nicht impliziert, um ein Argument zu widerlegen, welches von einem Begriff ausgeht, der es tut. Auch könne man nicht aus der Analogie argumentieren,​ wenn es um ein Konzept gehe, dass keine Analogien hat: das Konzept des '​Größten,​ von dem ein Größeres nicht vorgestellt werden kann'. Anselm meinte, dieses Konzept unterscheide sich gerade darin von anderen, dass sein Gegenstand eben nicht als nichtexistent vorgestellt werden könnte.
  
 Auf der anderen Seite scheint Anselms Argument nicht weniger voraussetzungsreich zu sein, denn auch er behauptet schlicht, dass es ein Konzept gibt, das sich auf diese Weise von allen anderen unterscheide. Auf der anderen Seite scheint Anselms Argument nicht weniger voraussetzungsreich zu sein, denn auch er behauptet schlicht, dass es ein Konzept gibt, das sich auf diese Weise von allen anderen unterscheide.
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 ===== 5. Literatur ===== ===== 5. Literatur =====
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 +Enthalten in: Tittle 2005, 28-29.
  
 Kenneth Einar Himma: Anselm: Ontological Argument for God's Existence. In: Internet encyclopedia of philosophy. [[https://​www.iep.utm.edu/​ont-arg/#​SH2b]] Kenneth Einar Himma: Anselm: Ontological Argument for God's Existence. In: Internet encyclopedia of philosophy. [[https://​www.iep.utm.edu/​ont-arg/#​SH2b]]
  
-===== 5. Schlagworte =====+===== 6. Schlagworte =====
  
  
gedankenexperimente/perfekte_insel.1545822033.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/12/26 12:00 von jge